Das Jahrhundert der Bilder. 1900 bis 1949

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009

 

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Der Untergang der Titanic und das Attentat von Sarajewo, die Hafentreppe von Odessa und der Junge im Warschauer Ghetto, die Persil-Frau und Micky Maus, Josephine Baker und Leni Riefenstahl, das Torhaus von Auschwitz und Iwo Jima, der Engel von Dresden und die Mushroom Clouds über Hiroshima, die Rosinenbomber und die Friedenstaube – mehr als jede Zeit zuvor ist das 20. Jahrhundert ein Jahrhundert der Bilder. Dieses grandiose Buch erzählt uns die visuelle Geschichte der seiner ersten fünfzig Jahre. Es zeigt die Schlüsselbilder, die die Welt bewegten, und die imaginierten Welten, die zu kollektiven Bildern dieser Epoche wurden. Es erzählt die Geschichte ihrer Entstehung, ihrer Benutzung und ihrer Wahrnehmung. Es spannt den Bogen von der Bildpostkarte der Jahrhundertwende bis zu den Wochenschaufilmen der Nachkriegszeit. In 500 Bildern aus Politik, Kultur und Gesellschaft entsteht ein ganz neues, einzigartiges Geschichtsbuch der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dieser Band wird durch den »Bildatlas 1949 bis heute« fortgesetzt, der Bildwelten von der Gründung der Bundesrepublik Deutschland bis zum Second Life erfasst.

Aus der Ansprache von Bascha Mika anlässlich der Buchvorstellung am 11.05.2009 in der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin:

»Ein sehr ambitioniertes Projekt … Und was dabei herausgekommen ist, ist phänomenal. Und gerade für uns Journalisten unglaublich anregend. Eine Zeitreise in Bildern, die uns erinnern, aber im Erinnern auch immer wieder von Neuem staunen läßt. Und die uns im Lesen und Betrachten immer wieder zwingt, rückschauend eine neue, unbekannte Perspektive einzunehmen. Also etwas zu lernen.

Eine Rekonstruktion unser Geschichte der vergangenen 100 Jahre in Bildern – zum Anschauen, zum Wiedererkennen und um immer wieder Neues zu entdecken und zu begreifen.

Das, lieber Gerhard Paul, liebe Autorinnen und Autoren, ist Ihnen vorbildlich gelungen. Ich wünsche Ihnen eine hunderttausender Auflage!«

Aus Herfried Münklers Vortrag zum selben Anlass:

»Die Argonauten der Bilderflut sind von ihrem Großabenteuer zurückgekehrt. Sie haben Beute gemacht. … Die Inspektion des kulturellen Bildergedächtnisses, wie sie von Gerhard Paul und Company unternommen worden ist, fragt nicht nach dem, was das 20. Jahrhundert an Bildern hinterlassen hat, sondern sucht nach dem, was die Ära als Bild – Vorbild, Abbild, Nachbild – geprägt hat.

[… Ich] und empfehle Ihnen die beiden Bände zum aufmerksamen Studium. Aufmerksam sollte es schon sein, denn bei aller Übersichtlichkeit der Zeitabschnitte, Medienrevolutionen und politischen Umbrüche, nach denen das 20. Jahrhundert in den beiden Bänden untergliedert wird, und trotz der guten Nachvollziehbarkeit der Themenordnung liegt in den aufgenommenen Bildern und den erläuternden Texten manches verborgen, was nur dem aufmerksamen Betrachter und Leser auffällt. So soll es, so muss es sein, wenn ein großes Werk entstanden ist!«

 

Ausgewählte Rezensionen:

Manfred Orlick, in: buchinformationen.de, 2009
http://www.buchinformationen.de/

Wolfgang Ullrich, in: hsozkult vom 14.8.2009
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de

Susan Boos: Das Jahrhundert der Bilder. Wenn man mehr sieht, als zu sehen ist, in: Die Wochenzeitung (Zürich), 18.3.2010 http://www.woz.ch/

Daniel Hornuff: Streifzüge durch das Kulturgedächtnis. Ein Essay zu Gerhard Pauls “Das Jahrhundert der Bilder”, in: rkm-journal, 18.12.2009 http://www.rkm-journal.de/archives/1645

Wilfried Kunstmann in amazon.de

5.0 von 5 Sternen Wahnsinn, 24. Mai 2009

“Das Buch gehört mit zu den schönsten Büchern der letzten Jahre. Es ist wie eine Reise in die eigene Vergangenheit, den wir sind ja alle im Jahrhundert der Bilder aufgewachsen. Was besonders auffällt, ist die wissenschaftliche und erzählerische Qualität der (meisten) Essays, die präzise Entstehung, Sachgehalt und Wirkungsgeschichte darstellen. Immer wieder gibt es verblüffende Erkenntnisse. Wer wußte beispielsweise (aus Band 1), daß das berühmte Foto der Verhaftung des Attentäters von Sarajewo gar nicht den Attentäter, sondern einen Mitläufer zeigt. Insgesamt hat Gerhard Paul hier ein Meisterwerk geschaffen. Meine Empfehlung: mehrere Exemplare kaufen, eins behalten, die anderen verschenken.”

Fotos und Laudationes von Prof. Dr. Herfried Münkler (Humboldt Universität zu Berlin), Prof. Bascha Mika (Chefredakteurin der taz) und Thomas Krüger (Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung) von der Vorstellung in der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin am 11. Mai 2009:

http://www.schleswig-holstein.de/

http://www.bpb.de/presse/

 

Ausgewählte Auszeichnungen:

Platz 1 der deutschen Sachbuchbestenliste im September 2009

Platz 1 der historischen Bücher des Jahres 2009 in der Kategorie “Ästhetik” des Buchwettbewerbs der Geschichtszeitschrift “DAMALS”

Platz 3 des Publikumspreises “Das Historische Buch 2009” des Internetforums hsozkult

Platz 3 “Das Historische Buch 2009” in der Kategorie “Zeitgeschichte” einer internationalen Expertenkommission des Internetforums hsozkult

siehe auch:

“Kategorie Zeitgeschichte” von Konrad H. Jarausch, University of North Carolina zur Begründung der Platzierung:

“Methodisch innovativer sind die drittplatzierten Bände zum “Jahrhundert der Bilder” (Bd. 1: Bildatlas 1900-1949 /Bd. 2: 1949 bis heute), die von Gerhard Paul herausgegeben sind, die den Verlauf der “visuellen Revolution” (S. 14) anschaulich dokumentieren.

Auf rund 800 Seiten präsentieren allein im zweiten Band 80 ausgewiesene Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen bekannte Bilder der zweiten Hälfte des Jahrhunderts aus Politik, Kultur, Werbung und Freizeit. Das Spektrum der über 500 Motive reicht von Fotos, Wahlplakaten, Zeitschriftentiteln, Werbemotiven, zu Filmstills und Screenshots.

Manche dieser Fotographien haben, wie etwa die Aufnahme des brennenden World Trade Centers nach dem Aufprall der Flugzeuge, inzwischen ikonischen Status erreicht, weil sie sich in die kollektive Erinnerung eingebrannt haben, andere sind dagegen wie das “Uncle Sam-Wants-You”-Plakat eher Werbeprodukte, die durch dramatische Farbe und Linienführung eine politische Botschaft propagieren.

Beeindruckend sind die problematisierenden Einleitungen des Herausgebers, der den Zweck der Edition als Zeitreise, Spiegel der Bildpraxis und Momentaufnahme des kollektiven Bildgedächtnisses erklärt, und eine interessante Kategorisierung von Medienikonen, Schlag- und Schlüsselbildern, TV Bildclustern und Internet-Bildern vorstellt (S. 9-10).

Die eingehende Kommentierung durch Fachleute, die jeweils den historischen Kontext, die Entstehungs-, Rezeptions- und oft auch die Instrumentalisierungsgeschichte der Bilder erläutern, bietet Zugänge zur visual history, die auf eine “historisch-kulturelle Bildkompetenz” hinzielt (S. 11). Dieser Ansatz verdeutlicht den Prozeß der Visualisierung des historischen Gedächtnisses, der von der Forschung stärker berücksichtigt werden sollte. Schon ein flüchtiges Anblättern könnte gefährlich sein, weil man sich an der Vielfalt der Angebote festlesen wird. (…)

Insgesamt vermitteln diese fünf völlig verschiedenen Bücher ein facettenreiches Bild der Zeitgeschichte, die einerseits etablierte Themen wie den Nationalsozialismus oder die DDR weiter aufarbeitet, andererseits aber thematisch und methodisch zu neuen Ufern strebt. Wenn ihr vor allem der Versuch gelingt, zur Historisierung der Probleme der Gegenwart beizutragen und die visuelle Dimension der Vergangenheit erfolgreicher zu entschlüsseln, wird das Interesse an der Beschäftigung mit der jüngsten Vergangenheit, allen Unkenrufen zum Trotz, eher weiter wachsen.”