Die Visualisierung des modernen Krieges.
Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2004
Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2004
Verlagstext
In seiner Studie Bilder des Krieges – Krieg der Bilder geht der Flensburger Historiker und Sozialwissenschaftler Gerhard Paul den Ausprägungen und Ursachen der modernen Bilder-Kriege nach. Seine Fragestellung zielt in eine doppelte Richtung: Wie und auf welche Weise setzte sich der moderne Krieg in Bilder um? Und wie geriet das Bild dabei selbst zur propagandistischen und militärischen Waffe?
Beginnend mit den Kriegen seit Mitte des 19. Jahrhunderts (Krim-Krieg, Amerikanischer Bürgerkrieg, Reichseinigungs-Kriege, Pariser Commune, Spanisch-Amerikanischer Krieg), über die Weltkriege des 20. Jahrhunderts, den Spanischen Bürgerkrieg und den Vietnam-Krieg skizziert der Autor auf der Grundlage der internationalen Forschungsliteratur und eigener Studien die Visualisierung des modernen Krieges bis zu den postmodernen Kriegen der Gegenwart (Golf-Krieg, Kosovo-Krieg, Anschlag vom 11.9.2001, Krieg in Afghanistan). Ein Vorspann beleuchtet die ikonographischen Muster der Kriegsdarstellungen in Malerei und Graphik von der Renaissance bis ins ausgehende 19. Jahrhundert, die der frühen Kriegsfotografie vielfach als Vorbild dienten. Im Zentrum der Studie stehen die modernen technischen und elektronischen Bildmedien Fotografie, Film und Fernsehen. Abschließend geht der Autor der Rolle des Internet in den postmodernen Kriegen nach. Paul vertritt die These, dass sich der moderne Krieg letztlich der Darstellung in den modernen Bildmedien entzieht. Diese formten das katastropisch-antizivilisatorische Ereignis Krieg vielmehr zu einem zivilisatorischen Akt um und verpassten ihm damit eine visuelle und narrative Ordnung, die der Krieg per se nicht besitzt. Auf diese Weise – so Paul – trügen die modernen Bildmedien zur immer neuen Illusion der Plan- und Kalkulierbarkeit barkeit von Kriegen bei. Neun Visual Essays zur ästhetischen Kennung der einzelnen Kriege mit mehr als 200 Abbildungen begleiten die facettenreiche Darstellung.
Entstanden ist die erste europaweit Gesamtdarstellung des Bildes des modernen Krieges. Mit seinem Buch leistet der Autor einen Beitrag zum vielfach geforderten „Visual Turn“ in den Geisteswissenschaften. Auch in diesem Sinne stellt Bilder des Krieges – Krieg der Bilder eine Pionierleistung dar.
Auszeichnungen:
Januar und Mai 2005 unter den Top Ten der „Sachbücher des Monats“
Ausgezeichnet von hsozkult mit dem 1. Platz des Buchpreises
„Das historische Buch 2004“ in der Kategorie Neueste Geschichte
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/
http://idw-online.de/pages/de/
Ausgewählte Rezensionen:
KISDbulletin. Webmagazin der Köln International School of Design:
Werkzeuge zur Dechiffrierung von Kriegsbildern“ (2012)
http://bulletin.kisd.de/
Edgar Wolfrum, in: Die Zeit-Literatur
(Sonderbeilage zur Frankfurter Buchmesse), Oktober 2004, S. 72
http://www.zeit.de/
Daniel Di Falco: Wie die Bilder Waffen wurden, in: Der Bund (Schweiz) v. 27.11.2004
Heidi Mehrkens, in: H-Soz-u-Kult vom 17.2.2005
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/
Harald Welzer, in: Zeitschrift für Genozidforschung 6 (2005) 1, S. 128-130.
Reinhard Matz, in: PhotoNews Nr. 10/Oktober 2005, S. 20.
Tymian Bussemer, in: tageszeitung v. 11.2.2006. http://www.taz.de/pt/2006/02/11/a0062.1/text
Ulrike Jurreit, in: Historische Anthropologie 14 (2006) 1, S. 156 f.
Hermannus Pfeiffer: Es begann auf der Krim, in: Neues Deutschland v. 27.4.2006.